Grundriss [UM] planen - Grundrissplanung
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Grundriss [UM] planen: Tipps für die Grundrissplanung

6 Tipps für die Grundrissplanung und meine Vorgehensweise bei der schwierigen Aufgabe den Grundriss eines Bestandshauses zu planen. Wenn der Grundriss deines neu erworbenen Altbaus deinen Vorstellungen entspricht, kannst du dich sehr glücklich fühlen. Meist ist das aber nicht der Fall. Das Haus wurde in einer früheren Zeit gebaut. Jede Zeitepoche bringt seine typischen Grundrisse hervor. Es bedarf Kreativität und Wissen um die Möglichkeiten, wie ein Grundriss umgestaltet werden kann. Selbstverständlich, ohne jetzt das ganze Haus oder fast das ganze Haus abzureißen. Denn dann würde ja ein Neubau die bessere Alternative sein. Oder aus diversen Gründen für den Kauf einer Bestandsimmobilie auch nicht.

Was erwartet dich in diesem Beitrag?
  1. Was störte mich am bestehenden Grundriss?
  2. Grundrissplanung – mein Ansatz für die Veränderungen
  3. 9 Punkte für den Spielrahmen bei der Grundrissplanung
  4. Die Veränderungen im Obergeschoss
  5. Meine 6 Tipps für die Grundriss [UM] Planung
  6. Grundrissplanung leichter gemacht
Grundriss [UM] planen
Grundriss [UM] planen
1.Was störte mich am bestehenden Grundriss?

Zu Beginn störte mich ja eigentlich alles an dem Haus. Nach und nach kamen dann die Ideen und Wünsche, wie ich das Haus zu meinem Traumhaus formen möchte. Am meisten störten mich die sehr kleinen und abgeschlossenen Räume. Damals zu dieser Zeit war diese Art der Raumaufteilung durchaus üblich. Das kannst du sehr gut beobachten, wenn du verschiedene Häuser aus der gleichen Zeit besichtigst.

Nun werde ich die einzelnen Räume in meinem Haus näher erklären. Zur besseren Orientierung habe ich eine Skizze vom Grundriss mit den Veränderunge angefertigt.

Grundrissplanung
Küche

Die Küche war sehr klein, aber natürlich mit allem was man brauchte ausgestattet. Mein Wunsch für die neue Küche ist eine Kochinsel oder besser ein Arbeitstisch in der Mitte der Küche. Dafür ist der Platz in dem alten Grundriss nicht ausreichend. Zusätzlich möchte ich einen großzügigen Esstisch mit einer Eckbank. Weil wir beide gerne auf einer Bank sitzen und ich das einfach gemütlicher finde als einen Sessel. Ein mit Holz befeuerter Küchenherd war bereits bestehend. Gefallen hat er mir nicht, also musste er raus. Ich plante einen neuen Holzofen zum Kochen und Backen ein. Wenigstens den Platz vorsehen, weil ob es wirklich mein Traummodell wird, konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht beantworten. Jedenfalls stand fest, dass alle meine Wünsche in der bestehenden Küche nicht umsetzbar sind.

Wohnzimmer

Das Wohnzimmer engte mich nur ein. Das gesamte Zimmer war Couch, die war ja noch vom Vorbesitzer da. Und alles war auf das TV-Gerät und die „Wohnwand“ ausgerichtet. So stellte ich mir meinen Lieblingsort im Haus nicht vor. Freie Fußbodenfläche ist mir sehr wichtig. Hier kann ich am Boden sitzen oder liegen oder mich in Kraftübungen oder Yoga versuchen. Oder meinen Traum, einen Kopfstand zu machen, weiter verfolgen. Das ist aber eine andere Baustelle. Und das alles sollte zu zweit problemlos möglich sein. Oder mit Kinder herum tollen ohne dass gleich ein paar Gegenstände fallen. Ein weiterer sehr wichtiger Punkt für mich ist, dass Sitzgelegenheiten in die Natur mit Bergblick ausgerichtet sind. Und weitere Sitzgelegenheiten auf den Fernseher. Die elektrischen Geräte spielen in meinem Leben eine untergeordnete Rolle und sollten auch in meinem Wohnzimmer nicht das Hauptaugenmerk bilden.

Badezimmer und WC

Das waren im bestehenden Haus zwei Räume. Und beide nicht optimal. Das Badezimmer sehr klein und beengt. Das WC war sehr schmal und lang mit verschenkter bzw. ungenützter Fläche.

Schlafzimmer

Das war ausreichend groß und konnte fast so bleiben wie es ist.

Zimmer

Das zusätzliche Zimmer wurde so belassen. Während der schlimmen Bauphase war hier ein Lagerplatz für Möbel und einiges Mehr. Dieses Zimmer wird erst später renoviert.

Flur

Der bestehende Flur war ohne Fenster sehr finster und eng. Zum Stiegenhaus war der Vorraum abgeschlossen und durch einen kleinen Abstellraum zusätzlich verkleinert.

Alle Räume sollten sehr gut für Zimmerpflanzen geeignet sein.

Terrasse

An meinem Haus führt eine sehr wenig befahrene Zufahrtsstraße (Sackgasse) vorbei. Der ursprüngliche Sitzplatz im Garten ist vor dem Haus und eigentlich von allen Passanten einsehbar. Für mich ist das nicht zufriedenstellend. Auch wenn irgendwann mein Haus in einem „Urwald“ eingebettet sein wird, musste eine andere Lösung geschaffen werden. Der vorhandene Balkon ist auch wenig brauchbar für gemütliche Stunden draußen. Der Wunsch nach einer Terrasse mit ebenem Ausgang von der Küche und dem Wohnzimmer war sehr groß.

2.Grundrissplanung – mein Ansatz für die Veränderungen

Es war für mich klar, dass wir eine Kernsanierung durchführen. Das bedeutet, dass wir das vorhandene Haus fast auf den Rohbau zurückbauen müssen. Alle Leitungen und Bodenaufbau neu, teilweise neu verputzten. Neue Fenster und Türen sowie die Heizung neu zu installieren. Durch die komplette Sanierung wird die Änderung der Raumaufteilung einfacher. Wir müssen nur geringe Rücksicht auf vorhandene Anschlüsse nehmen. Die Herausforderung dabei ist, dass wir hier unseren Hauptwohnsitz haben und ständig während der Bauphase hier wohnen. Hohes Frustpontential und Geduld ist notwendig. In unserem Fall wohnen wir während des Umbaus im Erdgeschoss / Keller. Saniert wird vorerst in erster Linie das Obergeschoss.

3. 9 Punkte für den Spielrahmen bei der Grundrissplanung
  1. Die Grundmauern sollten bestehend bleiben.
  2. Alle tragenden Wände sollten bestehen bleiben. Es ist natürlich möglich tragende Wände teilweise zu entfernen und statisch entsprechend auszuführen. Jedoch der Aufwand wird dann auch mehr und der sollte sich ja trotz vollständigem Umbau im Rahmen halten.
  3. Fenster und Türen, also die Größe und Position sollten bestehen bleiben. Auch hier ist es theoretisch möglich Veränderungen durchzuführen.
  4. Auf die bestehenden Stromleitungen wurde nicht geachtet. Diese werden neu verlegt und positioniert.
  5. Heizung mit Fußbodenheizung und Wandheizung wird komplett neu und darauf muss keine Rücksicht genommen werden.
  6. Wasserleitungen und Abfluss werden erneuert allerdings um den Anschluss zum Erdgeschoß nicht kompliziert zu gestalten. Wurden die Steigleitungen belassen. Diese werden bei der Ergeschoss Sanierung dann entfernt.
  7. Der bestehende Kamin wird genutzt. Bei einem so kleinen Haus mit 3 Kaminen ist es ja wirklich ein Luxus noch einen Kamin zu errichten. Obwohl ich oft mit der Situierung der Kamine im Bestand gehadert habe.
  8. Estrich und Fußbodenaufbau musste auf Grund der Risse und der folgenden Instabilität neu gemacht werden. Daraufhin ist es auch einfacher die Leitungen neu zu platzieren.
4. Die Veränderungen im Obergeschoss

Küche und Wohnzimmer bestehend wurden zusammengeführt. Dafür musste eine nicht tragende Zwischenwand entfernt werden. Meinen Wünschen bezüglich der neuen Küche sollte nichts mehr im Wege stehen.

Küche und Wohnzimmer Bestand
Küche und Wohnzimmer Bestand

Für die Umsetzung eines großzügigen neuen Wohnzimmers wurde ein Zubau über die Garage und dem Holzlager errichtet. Der Zubau in Holzbauweise kommt dann meinem Wunsch nach einem Holzhaus schon sehr nahe. Für die Anbindung zu den bestehenden Räumen wurde relativ einfach ein Fenster zum Durchgang. Angeschlossen an den Zubau gibt es dann eine Terrasse, die vom Wohnzimmer und der Küche aus zu betreten ist. In den Garten kommt man ebenfalls von der Terrasse aus mit einer Stufe.

Durchgang zum neuen Wohnzimmer
Durchgang zum neuen Wohnzimmer

Das bestehende Bad und WC wurden ebenfalls zusammengeführt und dafür eine Zwischenwand entfernt. Es entstand ein freundlicher mittelgroßer Raum. Für eine Badewanne reichte der Platz am Ende nicht. Vorher/Nachcher Foto vom Badezimmer.

Das Schlafzimmer wurde so belassen. Das Fenster wechselte von der Westseite (jetzt Wohnzimmer/Zubau) auf die Nordseite.

Am Flur wurde der abgetrennte Abstellraum entfernt. Jetzt gelangt durch das Fenster Licht in den Gang und das Stiegenhaus.

Umbau Stiegenhaus Flur
Umbau Stiegenhaus Flur

Das Erdgeschoss ist noch nicht umgeplant und umgebaut. Es wartet, wie auch noch viele andere Dinge auf fleißige Hausherrenhände.

5. Meine 6 Tipps für die Grundriss [UM] Planung
1. Zeit

Nimm dir ausreichend Zeit für Grundrissplanung. Probiere verschiedene Möglichkeiten aus. Manche Lösung entdeckst du erst auf den zweiten Blick. Hast du keine Zeit für den zweiten Blick bleibt dir die mögliche Lieblingslösung verwehrt. Dies wäre sehr schade. Oder du kommst später im Verlauf der Umbauphase auf eine andere Lösung und es müssen Veränderungen mit zusätzlichem Aufwand durchgeführt werden. Kann natürlich immer passieren. Bei guter Planung kann so etwas vermieden werden.

2. Veranschaulichen und Ausprobieren

Geh in Möbelhäuser und sieh dir die eingerichteten Räume an. Mit Skizzenblock und Maßband ausgestatten kannst du interessante Lösungen und Platzbedarf notieren. Abstände z.B. Kochinsel zur Küchenzeile kannst du ausprobieren. Wie es für dich am besten passt. Genauso machte ich es bei Freunden und Verwandten. Grundrisse, die mich interessieren schaute ich mir genauer an. Probierte es vor Ort aus und befragte die Bewohner über deren Zufriedenheit. Auch die Besichtigung von einem Fertighauspark ist eine gute Möglichkeit. So bekommst du eine gute Übersicht. Markiere deine Küche am Estrich oder die Schränke an der Wand, damit du ein Gefühl für die Größe bekommst. Diese Zeichnungen werden dann am Ende der Baustelle wieder verschwunden sein. Je mehr du dir über die Einrichtung Gedanken machst, je besser ist alles darauf abgestimmt. Kompromisse im Nachhinein lassen sich so vermeiden.

3. Realisiere deine persönlichen Wünsche

Versuche deine eigenen Lösungen herauszufinden. „Man macht das so weil es modern ist.“ Dies ist eine Aussage die bringt mich fast zur Weißglut. Du solltest dich in deinem Zuhause wohlfühlen. Also definiere deine Bedürfnisse und richte deine Planung danach aus. Überlege dir die Abläufe in deinem Haus in verschiedenen Situationen. Mit Gästen, mit Behinderung, mit Kindern in verschiedenen Altersstufen. Und denke an deine eigene Veränderung im Alter.

4. Buchtipp

Buchtipp für alle Abmessungen, die es in Zusammenhang mit dem Bauen gibt und bei der Grundrissplanung relevant sind. Vom Teller bis zur Garage findest du alle Abmessungen darin.

„Gekonnt planen richtig Bauen“ Haus Wohnung Garten | Autoren: Neufert / Neff | Verlag Vieweg | ISBN 3-528-08109-0

Buchtipp
5. Prioritäten vergeben

Vergebe Prioritäten bei der Grundrissplanung. Notiere Eigenschaften am Grundriss die dir äußerst wichtig oder nur wichtig sind. Und setzte andere Merkmale, die dir nicht wichtig oder egal sind an das Ende der Liste. Versuche herauszufinden welche das sind. Und dann weißt du in welchen Bereichen du keine Kompromisse machen willst. Völlig ohne alternativen Lösungen wird es wahrscheinlich bei der Sanierung eines Hauses nicht möglich sein, den neuen Grundriss zu gestalten. Aber auch beim Neubau sind des öfteren Mittelwege notwendig. Schon alleine deswegen, weil ja meist Baufrau und Bauherr zusammenwohnen möchten.

6. Nachhaltigkeit

Im Sinne der Nachhaltigkeit überprüfe deinen Bedarf an Fläche und gib der Natur im Garten entsprechend Fläche zurück. Weniger umbauter Raum spart Ressourcen in mehrfacher Hinsicht. Weniger Materialverbrauch schont die Umwelt und auch dein Budget. Und die Erhaltung kostet dich weniger Zeit und Geld.

6. Grundrissplanung leichter gemacht

Zusammenfassend möchte ich dir ans Herz legen, bezüglich der Grundrissplanung, einen Gesamtplan für das Haus und den Garten zu erstellen. Auch wenn du nur für dich die Punkte aufschreibst und eine kleine Skizze anfertigst ist es je nach Projektumfang schon ausreichend. Auch wenn du nicht alles auf einmal realisieren kannst. Ein Plan hilft dir die Übersicht zu bewahren und die viele notwendige Arbeiten besser zu koordinieren.

Vielen Dank für deine Zeit.

Was ist für dich wichtig bei der Grundrissplanung? Über deinen Kommentar freue ich mich.

alles liebe angelique

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